Corvus corax
Schutzstatus: ohne
Quelle: Das Reader's Digest Buch der Vogelwelt Mitteleuropas, DAS BESTE GmbH, 1973, S. 276
Kolkraben fressen nahezu alles, was sie finden und überwältigen können. Da man sie für große Schädlinge der Niederjagd hielt, wurden sie rücksichtslos verfolgt, bis sie aus den Wäldern Mitteleuropas fast ganz verschwanden. Nur in den Alpen und in Schleswig-Holstein hielt sich ein starker Bestand. Seit dem Zweiten Weltkrieg breiten sich die inzwischen völlig geschützten Kolkraben von diesen beiden Rückzugsgebieten wieder aus.
Sie können über weite Strecken segeln und gleiten. Vor allem im Frühjahr trudeln Kolkraben paarweise hoch in der Luft, schließen halb die Flügel, rollen sich seitwärts ab und stürzen kopfüber in die Tiefe. Sie bringen es fertig, kurze Strecken mit dem Rücken nach unten zu fliegen. Diese Kunststücke gehören vielleicht zur Balz des Kolkraben; manchmal scheinen sie jedoch nur sein Wohlbehagen auszudrücken. Bei der Balz, die ein Paar für das ganze Leben zusammenführt, verneigen sich die Partner, strecken den Hals nach vorn und stellen die Federn an der Kehle wie eine Halskrause auf. Bevor es zur Paarung kommt, spreizt das Männchen die Flügel, fächert den Schwanz und kauert sich zusammen, den Hals nach oben gestreckt, den Schnabel aber nach unten gerichtet; manchmal springt es in die Luft oder putzt mit dem Schnabel die Gesichtsfedern des Weibchens.
KENNZEICHEN: Gefieder schillernd schwarz; klotziger Schnabel; Schwanzende keilförmig; beide Geschlechter gleich; Stimme: ein sonores „korrk“ ein rauhes „raab“ oder ein hohles „klong“.
BRUT: nistet auf Felsvorsprüngen und Bäumen; Nest aus mit Lehm und Moos verkitteten Zweigen, mit Wolle und Haaren gepolstert; das Weibchen legt ab Ende Februar bis Anfang Mai meist 4-6 hellgrüne oder blaue, dunkelgezeichnete Eier und brütet sie in etwa 19 Tagen aus; beide Eltern füttern; die Jungen verlassen nach ungefähr 6 Wochen das Nest.
NAHRUNG: Aas, junge Wirbeltiere aller Art; Eier und Junge anderer Vögel; Würmer, Schnecken, Fische; besonders gern Nachgeburten von Weidevieh und Aufbruch von Jagdwild; auch Körner und Eicheln.