Städte, Dörfer und Gehöfte

Rauchschwalbe

Hirundo rustica

BiHU Vogelführer Natur Hergenrath Völkersberg Rauchschwalbe
Foto: Das Reader's Digest Buch der Vogelwelt Mitteleuropas, Verlag DAS BESTE GmbH, 1973, S. 44

Schutzstatus: ohne

Quelle: Das Reader's Digest Buch der Vogelwelt Mitteleuropas, DAS BESTE GmbH, 1973, S. 44

Wissenswertes

 Im Sprichwort „Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer“ hat sich die Beobachtung niedergeschlagen, dass Schwalben aus ihren afrikanischen Winterquartieren nur einzeln oder paarweise bereits Ende März oder Anfang April zu­rückkehren, in größerer Zahl jedoch erst Mitte oder Ende April, wenn der Sommer wirklich schon vor der Tür steht.  In einer alten Bauernregel ist ihr Wegzug festgehalten: An Mariä Geburt ziehen die Schwalben fort - also am 8. September.

 

Diese Vertrautheit mit der Rauchschwalbe ist kein Wun­der, denn seit Jahrtausenden lebt sie in engster Nachbarschaft mit dem Menschen, der sie als Frühlings- und Glücksbringer schätzt.

Rauchschwalben nisten meist in Ställen und Scheunen in aufgelockerten Kolonien und kehren, wie Beringung ge­zeigt hat, oft Jahr für Jahr zum selben Nest zurück. Sie werden heute seltener, wohl weil es wegen besserer Stall­hygiene weniger Insekten und damit weniger Nahrung für sie gibt. Zur Nahrungssuche und zur Zugzeit schließen sie sich mit Mehlschwalben zusammen. Ihr häufigster Lockruf ist ein zwitscherndes „Tswit-tswit-tswit“ und ihr Alarmruf „Twink­twink“. Sie singen entweder im Flug oder von erhöhter Warte.

 

Rauch- und Mehlschwalben gehören zwar einer anderen Familie an als Mauersegler; mit der gleichen Lebensweise hat sich jedoch der Körperbau der drei Flugjäger in ähnlicher Rich­tung entwickelt: alle drei fangen im Flug fliegende Insekten.

Kennzeichen

 KENNZEICHEN: Oberseite stahlblau; Stirn und Brust kastanienbraun; gegabelter Schwanz mit langen Spießen, beim Weibchen etwas kürzer.

 

BRUT: beide Geschlechter bauen, meist auf dem Sims oder Dachsparren im Gebäudeinnern, ein napfförmiges Nest aus Lehm und trockenem Gras, das mit Federn ausgepolstert wird; das Weibchen legt zwischen Mai und August meist 3-6 weiße, stark rotbraun getüpfelte Eier, die es in etwa 15 Tagen ausbrütet; die von beiden Eltern gefütterten Jun­gen verlassen nach 18-21 Tagen das Nest.

 

NAHRUNG: fliegende kleine Insekten, manchmal Libellen und Schmetter­linge.

BiHU Vogelführer Rauchschwalbe Natur
Foto: Das Reader's Digest Buch der Vogelwelt Mitteleuropas, Verlag DAS BESTE GmbH, 1973, S. 44

Schwarzstorch

Ciconia nigra

BiHU Vogelführer Natur Hergenrath Völkersberg Schwarzstorch
Foto: Das Reader's Digest Buch der Vogelwelt Mitteleuropas, Verlag DAS BESTE GmbH, 1973, S. 36

Schutzstatus: ohne

Quelle: Das Reader's Digest Buch der Vogelwelt Mitteleuropas, DAS BESTE GmbH, 1973, S. 36

Wissenswertes

Wo immer es möglich ist, räumt man dem Weißstorch, dem Wappenvogel der deutschen Ornithologen und als Klapperstorch und Glücksbringer Adebar einer unserer beliebtesten Vögel, Hausrecht ein und bringt als Anreiz zum Nisten ein Wagenrad auf dem Dach des Hauses an. Das Schnabelklappern, bei dem er den Kopf weit zurücklegt, spielt vor allem eine Rolle bei der Begrüßung der Ehepartner am Nest. Obwohl er bedingungslos geschützt wird, hat sein Bestand besorgniserregend abgenommen. 1934 zählte man in Deutschland noch über 30 000 Paare, 1958 nur noch die Hälfte. Dieser Schwund hängt wohl mit den Gefahren der modernen Technik, mit Schädlingsgiften und der Ausbreitung von Feuerwaffen in seinen Zug- und Überwinterungsgebieten zusammen.

Beim Zug in ihre Winterquartiere meiden Störche das Meer, und zwar ziehen Vögel aus Gebieten östlich der Zugscheide, die sich von den Niederlanden über die Weser zum Lech erstreckt, über den Bosporus, die westlicher nistenden Störche über die Straße von Gibraltar nach Afrika.

 

Der Schwarzstorch, ein ausgesprochener Kulturflüchter, brütet im Gegensatz zum Weißstorch am liebsten in einsamen Wäldern, vor allem östlich der Elbe. In der Bundesrepublik horstet er nur noch in Niedersachsen und unregelmäßig in Bayern. Schwarzstörche sind ebenso gute Segelflieger wie Weißstörche, stimmbegabter als diese, aber klappern nicht.

Kennzeichen

KENNZEICHEN: Weißstorch weiß mit schwarzen Schwingen; Schwarzstorch glänzend schwarz mit weißer Unterseite; beide Arten unverkennbar.

 

BRUT: das Männchen kommt zuerst an und besetzt den alten Horst oder baut einen neuen aus kräftigen Ästen und feinen Reisern; das Weib­chen legt ab Ende April 3-5 kalkweiße Eier, die beide Gatten in etwa 33 Tagen ausbrüten; die in einem weißen Daunenkleid schlüpfenden Jungen verlassen nach 8 Wochen den Horst und sind nach 10 Wochen selbständig.

 

NAHRUNG: Mäuse, Eidechsen, Würmer, Frösche (nicht vorwiegend), größere Insekten wie Käfer, Heuschrecken, Grillen sowie deren Larven.

BiHU Vogelführer Schwarzstorch Natur
Foto: Das Reader's Digest Buch der Vogelwelt Mitteleuropas, Verlag DAS BESTE GmbH, 1973, S. 36

Star

Sturnus vulgaris

BiHU Vogelführer Natur Hergenrath Völkersberg Star
Foto: Das Reader's Digest Buch der Vogelwelt Mitteleuropas, Verlag DAS BESTE GmbH, 1973, S. 49

Schutzstatus: ohne

Quelle: Das Reader's Digest Buch der Vogelwelt Mitteleuropas, DAS BESTE GmbH, 1973, S. 49

Wissenswertes

Lärmende Schwärme von Staren, die zu Zehntausenden kurz vor Einbruch der Dunkelheit zu ihren Schlafstätten ziehen, sind in vielen Städten ein gewohnter Anblick. Ihr kreischendes Geschwätz übertönt zuweilen sogar den Ver­kehrslärm, und ihr Kot verunreinigt Mauerwerk und Bürger­steige und schadet dem Baumwuchs.

 

Auf vielerlei Weise hat man schon, meist erfolglos, ver­sucht, Stare zu vertreiben, besonders aus Obstgärten und Weinbergen, wo sie viel Schaden anrichten. Man übertrug so­gar ihr Angstgeschrei durch Lautsprecher. Doch die Stare lie­ßen sich nur kurze Zeit täuschen und kümmerten sich dann nicht mehr darum. Manchmal übernachten Zehntausende von ihnen so dicht gedrängt auf Bäumen, dass die Äste unter ihrem Gewicht brechen und viele Stare dabei umkommen.

 

Bevor die Stare, meist auf festgelegten Routen, zu ihren Schlafstätten fliegen, suchen sie auf Feldern und Viehweiden ihre Nahrung. Dabei zirkeln sie gern, d. h., sie stecken den geschlossenen Schnabel in die Erde oder zwischen Graswur­zeln, öffnen ihn dann und erweitern so Ritzen und kleine Lö­cher, in denen sie allerlei Gewürm finden. Ihr Wortschatz umfasst viele abgehackte Silben. Sie ahmen die Stimmen an­derer Vögel und sonstige Geräusche nach.

Kennzeichen

KENNZEICHEN: schwarz mit purpurfarbenem, grünem und blauem Glanz, im Herbst auffallend weiß getüpfelt; Junge ungefleckt, erdbraun; läuft ruckartig; schneller geradliniger Flug, bei Insektenfang auch Gleitflug.

 

BRUT: nistet meist in aufgelockerten Kolonien; das Männchen baut ein unordentliches Nest aus Gras und Stroh in Baumhöhlen und altem Gemäuer, besonders oft in Starenkästen; das Weibchen kleidet das Nest mit Federn und Moos aus, legt im April oder Mai 5-6 zartblaue Eier, die beide Partner in 14 Tagen ausbrüten; die Nestlinge werden von bei­den Eltern gefüttert und sind nach 21 Tagen flügge; brütet normaler­weise zweimal im Jahr.

 

NAHRUNG: Insekten, deren Larven, Regenwürmer, Spinnen, Schnecken; Früchte, Samen, Wurzeln, Beeren, vor allem Kirschen und Weinbeeren.

BiHU Vogelführer Star Natur
Foto: Das Reader's Digest Buch der Vogelwelt Mitteleuropas, Verlag DAS BESTE GmbH, 1973, S. 49

Türkentaube

Streptopelia decaocto

BiHU Vogelführer Natur Hergenrath Völkersberg Türkentaube
Foto: Das Reader's Digest Buch der Vogelwelt Mitteleuropas, Verlag DAS BESTE GmbH, 1973, S. 39

Schutzstatus: ohne

Quelle: Das Reader's Digest Buch der Vogelwelt Mitteleuropas, DAS BESTE GmbH, 1973, S. 39

Wissenswertes

Obwohl die Türkentaube sich bei uns erst in jüngster Zeit als Brutvogel niedergelassen hat, ist sie auf dem besten Weg, die am meisten verbreitete Vogelart zu werden. Ihr stürmischer Vormarsch durch Europa ähnelt einer gut vorbereiteten mili­tärischen Aktion.

Von einem kleinen Brückenkopf südlich des Balkangebir­ges aus, den sie um 1900 besetzt hielt, erreichten vor 40 Jah­ren die ersten Spitzen in Jugoslawien die Donau. In den frühen dreißiger Jahren gab es bei der Türkentaube eine Be­völkerungsexplosion. Zwar dauerte es noch bis 1942, ehe die Ausbreitungsfront über Ungarn bis Wien vorgeschoben war, aber dann setzten die Vögel zum raschen Vormarsch auf die Atlantikküste an. Schon 1947 erreichten sie die Niederlande, 1948 Dänemark und ein Jahr später Schweden. 1952 kamen sie nach Belgien, etwa zur gleichen Zeit auch nach Frankreich, und drei Jahre später wurde das erste Nest in Großbritan­nien entdeckt; 1957 nistete ein Pärchen bereits hoch im Nor­den Schottlands.

 

Heute haben sich die Türkentauben so ver­mehrt, dass sie in allen Städten zu den häufigsten und durch ihren dreisilbigen Ruf auffälligsten Vögeln gehören. Weil sie an manchen Orten lästig wurden und sich als Körner­fresser auch gern an Hühnerfutter heran machen, hat man sie in Deutschland außerhalb einer Schonzeit sogar zur Jagd freigegeben.

Kennzeichen

KENNZEICHEN: graubraune Oberseite, hellgraue Unterseite; langer Schwanz mit weißer Endbinde; schwarzer Nackenring; beide Geschlech­ter gleich; Ruf unverkennbar „du-du-du“, mit starker Betonung auf der zweiten Silbe.

 

BRUT: aus dürren Zweigen und Halmen bauen beide Geschlechter ein flaches Nest hoch auf Bäumen, zuweilen auf Gebäudesimsen; das Weibchen legt ab März bis September, manchmal auch schon früher oder noch später, 2 weiße Eier, die beide Eltern in 14 Tagen ausbrüten; die von den Eltern gefütterten Jungen sind nach 18 Tagen flügge und verlassen wenige Tage darauf das Nest für immer; 2-5 Bruten im Jahr.

 

NAHRUNG: meist Körner und Unkrautsamen.

BiHU Vogelführer Türkentaube Natur
Foto: Das Reader's Digest Buch der Vogelwelt Mitteleuropas, Verlag DAS BESTE GmbH, 1973, S. 39

Waldkauz

Strix aluco

BiHU Vogelführer Natur Hergenrath Völkersberg Waldkauz
Foto: Das Reader's Digest Buch der Vogelwelt Mitteleuropas, Verlag DAS BESTE GmbH, 1973, S. 41

Schutzstatus: ohne

Quelle: Das Reader's Digest Buch der Vogelwelt Mitteleuropas, DAS BESTE GmbH, 1973, S. 41

Wissenswertes

Noch vor Frühlingsbeginn, oft schon im Spätherbst, kann man nach Einbruch der Dunkelheit selbst inmitten von Großstädten das dumpf heulende „Huuh-hu-huuuuuuh“ des männlichen Waldkauzes hören, dem das Weibchen gellend „kjuwiek“ antwortet. Das Duett dient dem Zusammenhalt des Paares wie der Balz. Schon im Februar findet man das Gelege des Waldkauzes. Bei Verteidigung seiner Brut hat er selbst Menschen erheblich verletzt.

 

Wie fast alle Eulen jagt der Waldkauz nachts und schläft tagsüber. Im Winter geht er bei knapper Nahrung auch am helllichten Tag auf Jagd. Den schlafenden Waldkauz verrät oft das Gezeter kleinerer Vögel. Vor allem Eichelhäher, Am­seln und Buchfinken stöbern ihn gern auf. Den Kauz rührt dieses Gezänk wenig. Er ist auch kaum aus der Ruhe zu brin­gen, wenn sich ihm ein Mensch nähert.

 

Mit seinem außer­gewöhnlich wendigen Hals kann er den Kopf nahezu rund­herum drehen und so einen Beobachter, der sich um ihn herum schleicht, stets im Auge behalten.

Als Nest dient ihm meist eine Baumhöhlung, in Ortschaf­ten auch der Dachboden. Es kommt sogar vor, dass ein Pär­chen Erdlöcher, Felsvorsprünge, verlassene Sperbernester oder alte Eichhörnchennester bezieht. An unverdauten Bäl­gen, Knochen und Käferflügeln in seinen Gewöllen lässt sich genau feststellen, was er gefressen hat.

Kennzeichen

KENNZEICHEN: braun gefleckt; runder dicker Kopf ohne Federohren; dunkelbraune Augen; beide Geschlechter gleich.

 

BRUT: baut kein Nest; legt Eier in alten hohlen Bäumen, Eichhörnchenbauten, auch in Gebäuden, Felsspalten oder auf der Erde ab; Legezeit März bis Mai, manchmal auch früher; Gelege meist 2-4 runde weiße Eier, die das Weibchen in 28-30 Tagen ausbrütet; die meist vom Männchen gefütterten Jungen sind nach 30-37 Tagen flügge.

 

NAHRUNG: kleine Säugetiere, vor allem Mäuse, Wühlmäuse, Ratten, Spitzmäuse, Maulwürfe, Junghasen; ziemlich viele Vögel bis zu Turmfalkengröße, die meist im Schlaf überfallen werden; manchmal auch Fische, Weichtiere, Frösche, Würmer und Insekten.

BiHU Vogelführer Waldkauz Natur
Foto: Das Reader's Digest Buch der Vogelwelt Mitteleuropas, Verlag DAS BESTE GmbH, 1973, S. 41

Feldsperling

Passer montanus

BiHU Vogelführer Natur Hergenrath Völkersberg Feldsperling
Foto: Das Reader's Digest Buch der Vogelwelt Mitteleuropas, Verlag DAS BESTE GmbH, 1973, S. 48

Schutzstatus: ohne

Quelle: Das Reader's Digest Buch der Vogelwelt Mitteleuropas, DAS BESTE GmbH, 1973, S. 48

Wissenswertes

Den Feldsperling verwechselt man schon wegen seines an­dersfarbigen Kleides, mit schwarzem Fleck auf weißer Wange, nicht so leicht mit seinem größeren Vetter, dem Haus­sperling. Obwohl auch er am liebsten in oder nahe bei Dör­fern und Städten lebt, ist er weit weniger auf Menschen an­gewiesen, aber ebenso anpassungsfähig und vorsichtig und daher vor Feinden ziemlich sicher. Da er kein Revier besetzt und zum Brüten nur eine Höhle braucht, kann er die immer zahlreicheren Meisenkästen nutzen, aus denen er notfalls schwächere Höhlenbrüter hinauswirft. Deshalb hat man schon lange, jedoch vergeblich versucht, Nistkästen so zu bauen, dss sie nur Meisen, nicht aber Feldsperlingen zugänglich sind.

 

Im Frühjahr und Sommer ernährt sich der Vogel haupt­sächlich von Insekten, von Juli an mehr von Unkrautsamen. Er stiftet freilich auch auf Getreidefeldern Schaden. Doch de­zimiert man ihn stark — wie in China —, dann vermehren sich die Schadinsekten ins ungemessene.

Der Feldsperling schilpt wie der Haussperling, jedoch schriller. Aus 'tschip tschip, 'tek tek' und ähnlichen Lauten besteht sein einfacher unverkennbarer Gesang, den er hoch aus einem Baum und manchmal im Chor vorträgt. Beim Bal­zen verneigt sich das Männchen, spreizt die Flügel ab und stellt die Scheitelfedern auf.

Kennzeichen

KENNZEICHEN: bei beiden Geschlechtern gleich: Rücken braun, Unter­seite grau; vom Haussperling durch geringere Größe, kastanienbraunen Scheitel, kleineren schwarzen Schnabel und schwarze Wangenflecken unterschieden.

 

BRUT: beide Partner bauen in Höhlungen oder überdacht im Freien ein Nest aus trockenem Gras, Stroh und ähnlichem Material, das mit Fe­dern ausgepolstert wird; bezieht bei uns am liebsten Nistkästen; legt ab April bis Juli meist 5-6 weiße, oft stark braun oder rotbraun ge­fleckte Eier, die in etwa 11 Tagen von beiden Eltern ausgebrütet sind; die Jungen werden von beiden Eltern gefüttert und verlassen nach 13 bis 15 Tagen das Nest; brütet zweimal, bisweilen dreimal im Jahr.

 

NAHRUNG: Unkrautsamen, Getreidekörner; auch Insekten und Larven.

BiHU Vogelführer Feldsperling Natur
Foto: Das Reader's Digest Buch der Vogelwelt Mitteleuropas, Verlag DAS BESTE GmbH, 1973, S. 48

Mauersegler

Apus apus

BiHU Vogelführer Natur Hergenrath Völkersberg Mauersegler
Foto: Das Reader's Digest Buch der Vogelwelt Mitteleuropas, Verlag DAS BESTE GmbH, 1973, S. 42

Schutzstatus: ohne

Quelle: Das Reader's Digest Buch der Vogelwelt Mitteleuropas, DAS BESTE GmbH, 1973, S. 42

Wissenswertes

Kein Vogel ist dem Leben in der Luft mehr angepasst als der Mauersegler. Er ähnelt äußerlich der Schwalbe, fliegt aber viel reißender. Wegen seiner schwachen Füße lässt er sich normalerweise nie auf dem Boden nieder, sondern hängt sich mit seinen scharfen Krallen an senkrechte Flächen. Im Flug holt er sich seine Nahrung, im Flug kann er auch schlafen. Gelegentlich paart er sich sogar in der Luft. Sah man früher in der Dämmerung Mauersegler höher und höher krei­sen, dann dachte man, sie kehrten in der Dunkelheit zurück und verbrächten die Nacht im Nest. Heute weiß man, dass die Vögel, soweit sie nicht brüten oder Junge aufziehen, bis zum Sonnenaufgang in der Luft bleiben und dort, wohl vom Aufwind getragen, ein Nickerchen machen, wobei sie ab und zu mit den Flügeln schlagen, um wieder Höhe zu gewinnen.

 

Mauerseglerpärchen binden sich anscheinend fürs Leben. Sie begatten sich entweder im Nest nach gegenseitigem An­singen oder im Flug nach einer aufregenden Jagd. Auf dem Lande galt der Mauersegler einst als Teufelsvogel, weil er im Spätfrühling und zu Beginn des Sommers, laut "srieh" schrei­end, um die Häuser fliegt.

Dringt ein fremder Mauersegler in ein bewohntes Nest ein, kann es zu erbitterten, zuweilen stundenlangen Kämpfen kommen. Einer der letzten Zug­vögel, die bei uns ankommen, fliegt er als erster wieder weg.

Kennzeichen

KENNZEICHEN: braunschwarz, ausgenommen ein weißer Kinnfleck; lange sichelförmige Flügel; kurzer gegabelter Schwanz; beide Ge­schlechter gleich.

 

BRUT: beide Geschlechter bauen unter Dachrinnen, in Mauerlöchern, Felsspalten und Baumhöhlen ein Nest aus Stroh, Gras und Federn, das mit Speichel verkittet wird. Das Weibchen legt ab Ende Mai bis Juni meist 2, selten 3 weiße Eier, die beide Eltern in 18-20 Tagen ausbrüten; die Jungen werden von beiden Eltern gefüttert und sind nach 35-40 Tagen flügge.

 

NAHRUNG: kleine Insekten, vor allem Fliegen, kleine Käfer und Klein­schmetterlinge, die im Flug gefangen werden. Bei Schlechtwetter können Mauersegler auch tagelang fasten.

BiHU Vogelführer Maursegler Natur
Foto: Das Reader's Digest Buch der Vogelwelt Mitteleuropas, Verlag DAS BESTE GmbH, 1973, S. 42

Stadttaube

Columba livia

BiHU Vogelführer Natur Hergenrath Völkersberg Stadttaube
Foto: Das Reader's Digest Buch der Vogelwelt Mitteleuropas, Verlag DAS BESTE GmbH, 1973, S. 38

Schutzstatus: ohne

Quelle: Das Reader's Digest Buch der Vogelwelt Mitteleuropas, DAS BESTE GmbH, 1973, S. 38

Wissenswertes

Stadttauben, also verwilderte Haustauben, sind heute auf den Straßen und Plätzen, den Bahnhöfen und Häfen aller großen Städte der Erde zu Hause. Da man sie füttert und ihre natürlichen Feinde immer seltener werden, wächst ihre Zahl ständig. Diese Zunahme ist zum Problem geworden, denn sie beschmutzen und beschädigen mit ihrem Kot Ge­bäude, sind mit Ungeziefer wie Milben, Zecken und Wanzen behaftet und können die Papageienkrankheit übertragen. Man hat ihnen deshalb mit Fallen, Gift und Schusswaffen nachgestellt, was den berechtigten Zorn der Tierfreunde aus­löste. Um dennoch die Vermehrung der Tauben einzuschrän­ken, versucht man jetzt einen Ovulationshemmer in Art der Antibabypille zu entwickeln.

 

Die rund 140 Rassen der seit Jahrtausenden gezüchteten Haustauben stammen von der noch heute in den Mittelmeer­ländern freilebenden Felsentaube ab, die oft von vielen ver­wilderten Haustauben nicht zu unterscheiden ist. Solche Feld- flüchter werden daher leicht mit Felsentauben verwechselt.

 

Das Gurren der Taube gehört zu den vertrautesten Lau­ten in einer Stadt. Ebenso bekannt ist ihr Balzgehabe, wenn das aufgeplusterte Männchen sich vor dem anscheinend teil­nahmslosen Weibchen wiederholt verbeugt, und auch ihre Angewohnheit, zum Schutz gegen Kälte zusammengekauert nachts auf Gebäudesimsen zu sitzen.

Kennzeichen

KENNZEICHEN: Gefieder variiert sehr zwischen Blaugrau, Zimtbraun, Weiß, Schwarz oder Kombinationen daraus; die schwarzen Flügel­binden und der weiße Bürzel der Felsentaube kommen oft vor; beide Geschlechter gleich.

 

BRUT: gemeinsamer Nestbau aus Gras und dünnen Zweigen in Mauer­höhlen, unter Dachrinnen; das Weibchen legt hauptsächlich ab März bis September, gelegentlich auch im Winter 2 Eier, die beide Eltern in 17-19 Tagen ausbrüten; sie füttern auch die Jungen gemeinsam, die nach 35-37 Tagen flügge sind; 2-4 Bruten im Jahr.

 

NAHRUNG: häufig Brot- und andere Reste, auch Schokolade, Äpfel und Speckschwarten; Körner, Unkrautsamen und kleine Schnecken.

BiHU Vogelführer Stadttaube Natur
Foto: Das Reader's Digest Buch der Vogelwelt Mitteleuropas, Verlag DAS BESTE GmbH, 1973, S. 38

Dohle

Corvus monedula

BiHU Vogelführer Natur Hergenrath Völkersberg Dohle
Foto: Das Reader's Digest Buch der Vogelwelt Mitteleuropas, Verlag DAS BESTE GmbH, 1973, S. 50

Schutzstatus: ohne

Quelle: Das Reader's Digest Buch der Vogelwelt Mitteleuropas, DAS BESTE GmbH, 1973, S. 50

Wissenswertes

Unter den meist räuberischen Krähenvögeln sind Dohlen die größten Diebe. Sie stehlen die Eier und Jungen anderer Vögel, setzen sich Pferden

und Schafen auf den Rücken und rupfen ihnen Haare und Wolle heraus, mit denen sie ihre Nester auspolstern, oder sammeln nutzlose und

unver­dauliche Dinge, um sie irgendwo zu

verstecken. Sie fressen nahezu alles, was ihnen in den Weg kommt, legen aber auf tierische Nahrung und Körnerfutter besonderen Wert.

Meist suchen Dohlen ihre Nahrung gemeinsam mit Saat­krähen und Staren auf den Feldern. Man kann sie aber auch einzeln beobachten, vor allem an Uferklippen, Kirchtürmen und anderen hohen Bauten sowie in Parkanlagen mit altem Baumbestand.

Dohlen nisten gern gesellig in Schlosstürmen,

Burgen und Burgruinen. Nach dem Krieg fanden

sie auch auf den Ruinen in zerbombten Städten geeignete Nistplätze in großer Auswahl. Dohlennester in Kaminen können Schornsteinfeger in Verlegenheit

bringen. Nachts hört man sie oft scharenweise an ihren alten Nistplätzen lärmend, abgehackt und metallisch „kjack“ schreien.

 

Bei der Balz verneigt sich das Männchen, spreizt dabei Flügel und Schwanz und zeigt

manchmal seinen grauen Nacken, indem es die Scheitelfedern aufrichtet und den Schnabel gegen die Brust drückt.

Kennzeichen

KENNZEICHEN: beide Geschlechter

schwarz mit grauem Nacken; im Flug schneller Flügelschlag.

 

BRUT: beide Geschlechter bauen fast nur in Höhlen oder Spalten von Bäumen, Felsen oder Gebäuden und oft im Kamin ein unordentliches Nest aus aufgestapelten Zweigen, das mit Wolle und Haaren ausgepol­stert wird; das Weibchen legt im April oder Mai 3-6 hellblaue, schwarz gesprenkelte und getupfte Eier, die es in 17-18

Tagen ausbrütet; beide Eltern füttern die Nestlinge, die nach 30 Tagen flügge sind.

 

NAHRUNG: Insekten und deren Larven, Körner, Unkrautsamen,

wilde und kultivierte Früchte; manchmal kleine Tiere, Eier und Junge an­derer Vögel, Kartoffeln und Aas.

BiHU Vogelführer Dohle Natur
Foto: Das Reader's Digest Buch der Vogelwelt Mitteleuropas, Verlag DAS BESTE GmbH, 1973, S. 50